Die Mahd ist keine Gefahr mehr für sie. Insgesamt konnten in diesem Jahr 126 Kitze gerettet werden
Das Frühjahr 2024 war besonders regenreich, viele Flächen standen unter Wasser, die Landwirte konnten mit ihren Traktoren nicht auf die Wiesen fahren. „Es gab kaum Tage, an denen es nicht geregnet hat. Die Tage ohne Regen haben einige Landwirte genutzt um das Gras für Biogasanlagen oder Silage zu mähen. Der Heuschnitt ist im Mai und Juni fast komplett ausgeblieben. Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo wir einige Flächen mehrfach abgeflogen sind, weil das Gras schon zum zweiten Mal gemäht wurde. Nur wenige Landwirte haben sich trotz der ungewissen Wettervorhersagen getraut, Heu zu machen. Daher gab es in diesem Jahr nur sehr wenige Einsätze“, resümiert Tim Messmer, Beauftragter für die Kitzrettung der Badischen Jäger Rastatt / Baden-Baden.
Im vergangenen Jahr 2023 haben die Kitzretter der Badischen Jäger 490 Kitze gerettet.
Die Kitzrettung der Badischen Jäger Rastatt / Baden-Baden gibt es seit vier Jahren. Fortlaufend wird in neue Drohnentechnik investiert. „Unser Dank gilt an dieser Stelle den vielen ehrenamtlichen Helfern mit Tim und Sven Messmer an der Spitze. Mein Dank gilt aber auch den Landwirten, die ihre Flächen für den Drohnenflug vor der Mahd gemeldet haben. Die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten funktioniert sehr gut und wird von Jahr zu Jahr immer besser. Danken möchte ich auch den vielen Spendern, die die Anschaffung der Drohnen möglich gemacht haben“, so Dr. Frank Schöder, Kreisjägermeister der Badischen Jäger Rastatt / Baden-Baden.
Die Kitzrettungssaison startet mit den ersten Silageschnitten Ende April und endet Anfang / Mitte Juli. Der Hauptsetzzeitpunkt der Rehe, also der Zeitraum, in dem die Geiß die Kitze in der Wiese absetzt, ist um den 20. Mai. 90 Prozent der Kitze werden in dem Zeitraum von zehn Tagen davor bis zehn Tagen danach gesetzt.
Ein nur wenige Tage altes Kitz zeigt noch keinen Fluchtreflex und kann von den Helfern ganz achtsam mit Handschuhen aufgenommen und in einen Karton oder Jutesack gelegt werden. Ist die Gefahr vorbei, wird es wieder in die Freiheit entlassen. Etwa 14 bis 21 Tage nachdem die Kitze gesetzt wurden, lassen sie sich nicht mehr einfangen, da der Fluchtreflex dann ausgeprägt ist. Ab diesem Zeitpunkt sind sie eigenständig in der Lage, vor dem Mähwerk flüchten.
„Ein Kitzrettungstag ist herausfordernd und beginnt für den Einsatzleiter um 2:45 Uhr“, schildern Tim und Sven Messmer, die Initiatoren und Organisatoren der Kitzrettung. „Im Vorfeld müssen in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet verschiedene flugrechtliche Genehmigungen eingeholt, die Ausrüstung vorbereitet und die Flugeinsätze geübt werden. Liegen die Aufstiegsgenehmigungen in Kontrollzonen, zum Beispiel in der Nähe des Baden Airparks, befliegen wir mit der Drohne die vorprogrammierten Flächen, lotsen die Helfer zu den Kitzen, die die Tiere dann in Sicherheit bringen. Viele freiwillige Helfer, vom Schüler bis zum Selbstständigen, sind dabei im Einsatz. Die Kitzrettung per Wärmebilddrohne ist eine tolle technische Entwicklung, die dem Tierschutz zugute kommt“, so Sven Messmer.